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MIC article: CHIMA at "rs2 Sommerfestival"

18.08.2012

Interview mit CHIMA beim "rs2 Sommerfestival" in Berlin

Das "rs2 Sommerfestival" ist mittlerweile eine Institution in der deutschen Musikfestival-Landschaft. Auch am 18. August 2012 wartet das Festival des gleichnamigen Berliner Radiosenders wieder mit hochkarätigen Acts der nationalen und internationalen Musik-Scene auf: Neben den FRIDA GOLD, MADCON, den Headlinern SUNRISE AVENUE und SIMPLE MINDS viel der deutsche Sänger CHIMA auf, der den 17 000 Besuchern eine würdige Festivaleröffnung bot. CHIMA hat nicht nur mit seinem Album "Stille" die Chatrs erobert, auch das video zu seiner Single "Morgen" ist derzeit in aller Munde. Im Interview verriet der bescheidene Sänger mir, warum er seinen Erfolg noch gar nicht fassen kann:

Du hast gerade dein neues Album "Stille" veröffentlicht und mit deiner Single "Morgen" gleich die Charts erobert. Wie fühlt sich das an?

Super! Ich habe das alles nicht so erwartet. Das kam dann doch sehr schnell und sehr laut uns sehr stark. Aber es stimmt mich sehr glücklich. Das sind keine schlechten Voraussetzungen, um weiterzumachen und "Deutschland im Sturm zu erobern".

Ja, quasi "Fliegen". Was war deine Inspiration für den Song "Fliegen"?

Fliegen ist eigentlich eine Metapher für "Freiheit", für "Vogelperspektive". Und da war ich so plump, dass dann einfach in den Song zu packen und den Titel auch danach zu wählen. Es geth darum, die Freiheit zu besingen. die Freiheit, die ich zu dem Zeitpunkt als ich den Song geschrieben habe, noch antizipiert hab und von der ich heute ein bisschen kosten kann.

Was hat es sich für dich angefühlt, heute beim "rs2 Sommerfestival" aufzutreten?

Das war unglaublich! Die "Wuhlheide" Berlin ist als Open Air-Konzert-Location sehr bekannt, davon hat man schon viel gehört. Großartige Konzerte finden hier statt. Und das ist ein Rahmen, der einen als Künstler nur ehren kann. Ein kleines Problem ist mir hier heute aber klar geworden: Bei überdachten Locations ist es dunkel, hier nicht. Ich habe von den 17 000 Menschen, die heute da waren, alle gesehen. Das kann etwas irritierend sein bei einem Gig. Das war am Anfang etwas strange, aber es hat unglaublich Spaß gemacht.

Der Vorteil war dann aber, dass Du auch die begeisterte Reaktion des Publikum sehen konntest. Wie war das für dich?

Ja, es war dann schön, immer wieder ins Publikum reinzuschauen. Man sucht sich dann
Fixpunkte. Und da ist dann jemand, der dann das singt, was du gerade selber machst auf der Bühne. Und ich bin dann immer so überrascht: "Der kennt den Song wahrscheinlich. - Ach so, klar: Der läuft ja auch im Radio. - Oder vielleicht hat die Person die Platte gekauft".
Das ist immer etwas sehr Besonderes und Schönes für mich.

Du hast also deinen Erfolg immer noch nicht so richtig realisiert?

Nein, nicht so richtig. Ich merk das jedes Mal auf der Bühne aufs Neue, wenn die Leute mitsingen: "Hey, was macht denn der da? - ach ja, klar: Die Platte ist ja draußen". Ganz so krass ist es nicht, aber ich feiere das auf jeden Fall. Es ist schön so zelebriert zu werden und die haben mich hier heute zelebriert.

Wie lange hast du an deinem Album "Stille" gearbeitet und wie hast du diesen Arbeitsprozess erlebt?

Ich habe sehr lange an "Stile" gearbeitet. Es gab verschiedene Stationen: Zuerst kam die Songwriting- und die Songsammlungs-Phase. Die war sehr lang, weil ich da eine menge Zeugs verarbeitet habe, das mir selbst widerfahren ist oder das ich beobachtet habe. Das Album hat auf jeden Fall eine sehr große autobiographische Note. diese Phase war auch mit Auf und Abs verbunden, weil ich mir nicht immer im Klaren darüber war, ob das auch in der Größenordnung umsetzbar ist, in der ich mir das gewünscht hätte. So wie es jetzt gerade passiert.

Du hast ein unheimlich kunstvolles Musikvideo zu deiner Single "Morgen" gemacht. Es gibt darin Anspielungen auf Werke aus der surrealistischen Malerei, es werden beispielsweise Bilder von Rene Magritte zitiert. Wie bist du aus diese Idee gekommen?

Es ging uns darum, mit dem Video etwas Besonderes zu schaffen. Es ist natürlich immer der Anspruch, etwas Besonderes zu kreieren. Es waren dann so Flashs, die uns allen gefallen haben. Wir haben dieses Bild von der endlosen Treppe. Es war schon bei den ersten Brainstormings eine Idee, dass man den Song "Morgen" am besten durch die endlose Treppe visualisieren könnte: Es hört irgendwie nicht auf und es ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Und das Magritte-Zitat haben wir gewählt, weil es zeitlos ist und weil es etwas Absurdes hat. Und das funktioniert ja dann tatsächlich auch im Clip.

Und du hast das ganze Konzept mitentwickelt?

Ja, wo CHIMA darauf steht, ist CHIMA drin. Aber ich bin nicht alleine. Ich habe ein sehr, sehr tolles Team um mich herum, eine tolle Plattenfirma, ein tolles Management. - Das muss jeder Künstler sagen, aber in meinem Fall ist das tatsächlich so. Und deshalb macht es Spaß, Dinge mit zu gestalten und umzusetzen.

Hast du einen persönlichen Lieblings-Song auf "Stille" und warum?

Der Song "Stille" ist mir persönlich sehr wichtig. Nach dem habe ich das Album ja auch benannt. Bei dem Song habe ich im Studio Dinge ausprobiert, die so nicht üblich sind. Ich habe den Refrain gesprochen. Und ich musste mich mit dieser Idee während des Aufnahmeprozesses durchsetzen, denn viele waren der Meinung, dass der Refrain gesungen werden sollte. Aber will mit dem Song etwas von Stille erzählen, vor allem von der Lautstärke von Stille. Also die Lautstärke, die über Stille möglich ist, wenn Stille intensiv ist. Deshalb muss ich den Refrain sprechen. Ich war mir selbst zeitweise nicht sicher, ob das funktionieren wird. Aber jetzt weiß ich, dass es funktioniert. Immer wenn ich den Song jetzt höre, werde ich dadurch in eine ganz bedächtige und intensive Stimmung gezogen.

Photo: Kati Rausch
Article: Kati Rausch

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